Der Unterbau des Vesuvs wird neben tertiären Sandsteinen, Mergeln und Tonen vor allem von Mesozoikum gebildet, an dem Kreide, Jura und Trias mit jeweils 1.500 bis 1.700 m Mächtigkeit beteiligt sind.
Die Tiefenlage der Magmakammer wird aus seismischen Messungen mit etwa 5,5 km angegeben. Aber auch aufgrund von kontaktmetamorphen Auswürflingen schloss RITTMANN, dass das Dach der Kammer aus Trias-Dolomiten besteht, die in etwa 5,5 km Tiefe anzutreffen sind. Denn unter den Auswürflingen sind nur die Trias-Dolomite besonders stark kontaktmetamorph verändert. Würden diese Dolomite nur die Schlotwandung bilden, so wären sie wegen der lediglich kurzen Kontaktdauer mit dem aufsteigenden Magma viel weniger umgewandelt. Das Kammervolumen wird auf 50 km³ geschätzt, der Kammerradius auf ca. 3 km.
Vor rund 12.000 Jahren kam es in der späten Würm-Kaltzeit in der Gegend des heutigen Monte Somma zu einem paroxysmalen Initial-Durchbruch, Magma drang aus einer Ostnordost streichenden Bruchlinie aus einer Herdtiefe von etwa 6 km zur Oberfläche. Danach setzte eine mindestens 2.000 Jahre lange vulkanische Ruhepause ein. In dieser Zeit sank infolge vulkano-tektonischer Schollenbewegungen das Dach der teilweise geleerten Magmakammer ein, was zu einer lokalen Meerestransgression führte. Gleichzeitig verlagerte sich die Magmakammer um etwa 500 m nach oben in die Trias-Dolomite.
Die durch Sieden des langsam auskristallisierenden Magmas frei werdenden und nach oben steigenden Gase - vor allem H2O, HCl, H2S u. a. - wurden durch die Gase der assimilierten Sedimente verstärkt, so dass aufgrund eines immer stärker werdenden Herd-Innendrucks ein neuer paroxysmaler Ausbruch erfolgte, mit dem die Tätigkeit des Alt-Somma begann. Der Beginn dieser Tätigkeit dürfte etwa 8.000 Jahre zurück liegen.
Nach einer etwa 2.500 Jahre andauernden, von zahlreichen Ruhepausen unterbrochenen Tätigkeit, erschöpften sich die endogenen Kräfte, der Schlot verstürzte und der Berg verhielt sich über mehrere Jahrhunderte ruhig. Erosion und Bodenbildung setzten ein. In der Tiefe jedoch ging die Assimilation der Trias-Dolomite weiter, in den höheren Herdteilen und im Schlot reicherten sich die Gase erneut an und es kam aufgrund des zunehmenden Innendrucks zu einem neuen Ausbruch. Mit dieser sehr heftigen Eruption, durch die der gasreiche obere Teil der Magmakammer in Form von Bimssteinen ausgeworfen wurde, begann vor etwa 5.000 Jahren die Tätigkeit des Jung-Somma.
Nach längeren Ruhepausen ereigneten sich ein zweiter und ein dritter paroxysmaler Ausbruch, wobei der dritte besonders heftig gewesen sein muss, denn seine Förderprodukte finden sich noch in weiter Entfernung. Mit diesem dritten Ausbruch begann eine länger anhaltende Tätigkeitsperiode, an deren Ende der Vulkan eine Höhe von über 2.000 m erreichte.
Danach herrschte erneut Jahrhunderte lang Ruhe, bis es schließlich zu einem vierten und letzten Paroxysmus des Jung-Somma kam, dem sogenannten plinianischen Ausbruch des Jahres 79 nach Christus, bei dem Pompeji, Herculaneum und weitere kleinere Ortschaften zerstört wurden.
Mit diesem historischen Ausbruch ist die Tätigkeit des Jung-Somma abgeschlossen. In der entstandenen etwa 6 km weiten Gipfel-Caldera des Jung-Somma wuchs ab dem 3. Jahrhundert nach Christus der mächtige Kegel des heutigen Vesuvs empor.
Wir steigen auf Lockermassen des letzten Ausbruchs von 1944 im Gefolge einer großen Besucherzahl den gewundenen und unbefestigten Weg zum Kraterrand empor. Ein alter Mann schenkt uns ein Stück Lava mit Olivin- und Hämatitkristallen und leiht uns kostenlos frisch geschnittene Wanderstöcke. Wie sich später herausstellt, eine äußerst lukrative Geschäftsidee. Im Gipfelbereich wird Eintritt fällig, hier häufen sich die Souvenirläden. Wir wandern den Kraterrand entlang, den man nicht vollständig, sondern aus Sicherheitsgründen nur etwa zur Hälfte umrunden darf und werfen einen Blick in den Krater mit seinen steilen Wänden, der durch den Paroxysmus von 1944 ausgesprengt wurde.
Die oberen Partien der Kraterwände bestehen aus mächtigen roten Schweißschlacken-Bildungen des 1944er Ausbruchs, der Kraterboden ist von Steinschlag- und Bergsturzmaterial bedeckt. Stellenweise erkennt man rötliche, von bunten Inkrustationen ehemaliger Fumarolentätigkeit überzogene Schlackenfelder. Gelbe, braune und rote Farben entstehen hauptsächlich durch Eisenhydroxide, die sich bei der Zersetzung der Eisen-Chloride der Fumarolen bilden. In Hohlräumen der Schlacken finden sich manchmal feine Hämatit-Kristalle, oft sieht man weißliche Gipsausblühungen, Schwefelabscheidungen dagegen sind selten.
An mehreren Stellen sehen wir Fumarolenfelder, deren Gase sich nach Pichler (ältere Messungen) zu annähernd 80% aus Wasserdampf, zu gut 15% aus SO2 und zu etwa 4% aus HCl zusammensetzen sollen.