Die Zähmung der Lava
von Rainer
Der Ausbruch des Ätna von 1983 fand vor allem durch den erstmals an einem europäischen Vulkan unternommenen Versuch, durch Sprengungen den Lauf der Lavaströme abzulenken, weltweites Interesse.
Neben dem Hauptlavastrom wurde eine Rinne ausgehoben, durch die man die Lava in den alten Krater des Monte Castellazzo (Nordnordöstlich der Station Ätna Süd in 2.172 m Meereshöhe) leiten wollte. Durch 55 Sprengladungen und 400 kg Spezialsprengstoff sollte dann in die Seitenwand des Lavastroms eine etwa 60 m² große Bresche gesprengt und die Lava in die Rinne und weiter in den Krater geleitet werden.
Die 10 Millionen DM teure Maßnahme wurde jedoch ein Misserfolg, da wegen drohender Lavaüberflutung die Zündung vorzeitig ausgelöst werden musste und durch die entstandene kleinere Bresche nur etwa 20% der Lava abgeleitet werden konnten. Darüber hinaus kam bereits am Abend desselben Tages die Lava nach nur 200 m endgültig zum Stillstand. Kritiker verurteilten die Sprengung als überflüssige und teure Maßnahme, auch deshalb, weil weder die Stadt Nicolosi noch das Dorf Ragalna unmittelbar von der Lava bedroht waren.
Anderenorts konnte durch die Anlage von Wällen oberhalb der Cantoniera (Ätna Süd) und östlich des Grande Albergo dell´ Etna die Lava seitlich abgelenkt und dadurch die Zerstörung einiger Gebäude verhindert werden.