Um Viertel vor Elf verlassen wir Vulcano mit einem Tragflächenboot in Richtung Milazzo. Auf Sizilien angekommen, schleppen wir zuerst unsere durch Mitbringsel erschwerten Reisetaschen in das erste Cafe, um uns mit einem kleinen Snack zu stärken. Zwischenzeitlich hat Rainer bereits den gemieteten Wagen abgeholt. Zu unserem Erstaunen ist der von uns gebuchte Wagen, ein Renault Megane, nicht da und wir geben uns dann doch mit dem Ersatzwagen, einem DaimlerChrysler C 220 CDI mit Vollausstattung, zufrieden.
Wir machen uns auf nach Westen in Richtung Cefalù. Nach zwanzig minütiger Fahrt legen wir um 12.50 Uhr eine kleine Rast an der Autostrada entlang der Nordküste Siziliens ein. Rainer erklärt auf einer überdimensionalen Sizilienkarte, die kaum auf die Motorhaube des Wagens passt, unsere geplanten Reiseziele.
Wegen einer 50 km langen Vollsperrung der Autostrada müssen wir auf die Landstrasse ausweichen und erreichen wegen des schleppenden Verkehrs unser erstes sizilianisches Ziel Cefalù erst gegen 15.15 Uhr. Auf der extrem touristisch geprägten Strandpromenade finden wir schließlich eine nette Pizzeria, um Mittag zu essen. Hier halte ich mein Referat über die Geschichte Siziliens.
Im Laufe des Referates wurde uns allen zunehmend bewusst, dass die wechselhafte und äußerst gewalttätige Geschichte der Insel in der Regel in die Tateinheiten Zerstören, Vergewaltigen, Töten und Anzünden gipfelte. Plötzlich fiel von Jan die trockene Feststellung: Tja, so war der Tourismus damals eben.
Wir verlassen Cefalù um 16 Uhr. Umgeben von weitem Land und Getreidefeldern, die uns erklären, warum die Römer Sizilien als Kornkammer nutzten, erreichen wir über die Autostrada nach Caltanissetta und die SS 640 über Canicatti unser neues Quartier in der Nähe von Agrigento um 18.10 Uhr.
Es handelt sich, wie auf einer geologischen Exkursion üblich, um das Grand Hotel Mosè im Ort Villagio Mosè, etwa acht Kilometer südöstlich Agrigento. Die prunkvolle Eingangshalle des Grand Hotels steht in absolut positiver Korrelation zu uns - vier Rucksacktouristen.
Gegen 19 Uhr verlassen wir das Grand Hotel, um die Stadt Agrigento zu besichtigen. Ich versuche, den breiten Daimler durch die engen Gassen Agrigentos zu steuern, lasse dann aber doch lieber in einer sehr engen Kurve die Vernunft walten und übergebe dem Exkursionsleiter lieber wieder das Steuer.
Nach einem leckeren Abendessen in einem kleinen, gemütlichen Restaurant machen wir noch einen Rundgang durch die Innenstadt, bevor wir um 22.15 Uhr die Rückfahrt nach Villagio Mosè antreten.
Um zwanzig vor Elf, wieder im Hotel angekommen, lassen wir den Abend noch mit ein paar Bier in der Lobby ausklingen. Wir nehmen uns für den Samstag einen Tempeltag vor.