Novopangäa - Die Erde in 250 Millionen Jahren
Die driftenden Kontinente der Erde sind auf Kollisionskurs. In 250 Millionen Jahren werden alle Landmassen zu einem einzigen gigantischen Superkontinent verschmelzen. Er hat bereits einen Namen (besser gesagt, drei: Pangäa Proxima, Novopangäa und Amasia), obwohl aller Wahrscheinlichkeit nach kein menschliches Auge ihn je sehen wird.
Jener Superkontinent wird weder der erste noch wohl der letzte sein, der sich auf der Erde bildet. Die Kontinente, die wir heute kennen – Afrika, Nord- und Südamerika, Asien, Australien, Europa und die Antarktis -, sind Fragmente des letzten Superkontinents Pangäa, der Dinosaurier hervorbrachte und über dessen Auseinanderbrechen man erst seit einem Jahrhundert, seit 1912, genauere Kenntnisse besitzt.
750 Millionen Jahre vor der Entstehung Pangäas aber brach schon einmal ein Superkontinent auseinander, und davor ein anderer, und immer so weiter, bis tief in die unerforschte Vergangenheit. Die Landmassen der Erde sind in eine imposante Quadrille eingespannt, den Superkontinentzyklus, wie ihn die Geologen nennen, den gewaltigsten Kreislauf der Natur.
(Ted Nield: Superkontinent, Kunstmann, München, 2008)
Die Bildung des nächsten Superkontinents hat bereits begonnen
Auf unserer Erde ist die Bildung des nächsten Superkontinents bereits im Gange. Die Kollision Indiens mit Asien, die den Himalaya entstehen und weiter wächsen lässt, und der Zusammenstoß von Afrika und Europa, der in den nächsten etwa 50 Ma das Mittelmeer verschwinden lässt, sind die markanten Phänomene. Im Zeitraum der nächsten 250 Ma wird es noch viele weitere Kollisionen geben, bis der Zeitpunkt erreicht ist, an dem der neue Superkontinent seine „maximale Packung“ erfährt, wie die Geologen sagen.
Die Lage der Kontinente vom Proterozoikum bis in die Zukunft in 250 Millionen Jahren
Novopangäa, Amasia oder Pangäa Proxima: Wie sieht die Erde in 250 Millionen Jahren aus?
Wie viele Superkontinente gab es vor Pangäa?
Der Wilson-Zyklus
Der kanadische Geophysiker und Geologe John Tuzo Wilson (1908 - 1993) stellte im Jahre 1970 eine Theorie vor, die die Bewegung der großen Kontinentalplatten als plattentektonischen Großzyklus beschreibt, der sich alle 200 bis 250 Ma wiederholt und zur Bildung von Superkontinenten führt.
Wie sieht der nächste Superkontinent aus?
Die folgende Geschichte lehnt sich stark an eine Science-Fiction-Geschichte von Ted Nield aus seinem Buch Superkontinent an (siehe Literatur). Sie erzählt von der Entdeckung der Erde in einer Zeit, die 250 Millionen Jahre in der Zukunft liegt.
Die Entdeckung des Planeten Erde in 250 Millionen Jahren
Eine Science-Fiction-Geschichte
Von ihrer Position im Orbit versuchen sie, so viel wie möglich über diesen wundersamen Ort in Erfahrung zu bringen. Ob es dort unten unter den Lebensformen auch mit Intelligenz ausgestattete Wesen gibt? Aber sie kennen die Antwort bereits. Intelligente Lebewesen entwickeln im - archäologischen - Handumdrehen Kulturen, bauen Städte, nutzen die Energie der Materie. Aber nirgends kreist ein Satellit, sie empfangen keinerlei Funksignale. Dieser Planet hängt wie ein großes blindes Auge im Weltall. Dort unten gibt es keine Zivilisation.
Doch sie suchen weiter, sie füttern ihre Computer mit Scans, damit sie die Wolken herausrechnen, die den Blick verstellen. Doch sie wissen bereits, dass es aussichtslos ist. Das vom Planeten reflektierte Licht sagt ihnen, dass es dort unten wahrscheinlich noch nie intelligentes Leben gegeben hat. Intelligente Lebewesen dringen rasch in die Geheimnisse der Materie ein und machen sich die Kernkraft zunutze. Bei diesem Prozess entstehen Materieformen, wie sie nirgends in der Natur vorkommen und die erst nach langer Zeit wieder zerfallen. Diese Substanzen überdauern selbst auf einem aktiven Planeten wie diesem, trotz der Wetterphänomene, der Erosion, der Ablagerungen und der brodelnden Kruste, die sich beständig erneuert und verjüngt.
Die mikroskopische Untersuchung der Metalloberflächen zeigt Milliarden winzigster Einschläge von Mikrometeoriten. Daraus schließen sie, dass die letzten Besucher, wer auch immer sie gewesen sein mögen, vor rund 250 Millionen Jahren von hier abgeflogen sein müssen. Doch da stellt sich ihnen sogleich die Frage, warum die Mondfahrer auf diesem Mond und nicht auf seinem so viel interessanteren Planeten gelandet sind.
Aber vielleicht sind diese Wesen ja von eben diesem Planeten gekommen, auch wenn es dort von ihnen keinerlei Spuren gibt. Selbst wenn diese Wesen einst den gesamten Planeten mit Städten überzogen hätten, wäre nach 250 Millionen Jahren nicht einmal mehr eine schwache Spur von ihnen zu erkennen. Würden die untergegangenen Wesen heute zurückkehren, sie würden die Welt dort unten nicht einmal mehr als die ihre erkennen.
Obwohl die Krustenplatten alle in den großen Superkontinent eingebunden sind, lässt die Geschwindigkeit, mit der sie sich bewegen, den sicheren Schluss zu, dass der Planet vor 250 Millionen Jahren völlig anders ausgesehen haben muss. Möglicherweise gab es damals viele kleinere voneinander getrennte Kontinente, die wie Inseln im Ozean verstreut waren.
Wer weiß, was die Raumfahrer finden würden, wenn sie landen und diesen Planeten betreten würden? Vielleicht stünde ihnen dann die größte Überraschung noch bevor. Vielleicht würden ihnen die Fossilien eines kleinen zweibeinigen Wesens sehr vertraut vorkommen – so wie schon die Fußabdrücke auf dem Mond.