Am Fuß des Monte Spagnolo liegt mitten im Wald in 1.440 m Meereshöhe ein alter verfallener und verlassener Bauernhof, die Casermetta. Im Sommer und im Herbst weiden hier Kühe die saftigen Kräuter der Waldlichtungen ab, zu Beginn des Winters werden die Tiere wieder ins Tal abgetrieben. Das Ganze erinnert an einen Almhüttenbetrieb, nur eben auf sizilianisch. Direkt gegenüber dem Hof steht ein kleines Rifugio, das Rifugio di Monte Spagnolo, das in den letzten Jahren jedoch geschlossen wurde. 2003 hat die Forstverwaltung etwa 100 m daneben ein neues kleines Gebäude aus Lavastein und Holz errichtet, das zur Zeit ebenfalls verschlossen ist. Auf einer Holzbank vor der alten Hütte machen wir kurz nach 11:00 Uhr eine frühe Mittagsrast.
Auf unserem weiteren Weg zum Monte Santa Maria queren wir den Lavastrom von 1981 auf größerer Höhe ein zweites Mal. Steil zieht sich der in die Lava getretene Pfad einen vom Berg herab laufenden Rücken hinauf. Es ist ein langer einzelner Lavastrom, unter dem sich ein Lavatunnel befindet, aus dem viele aneinander gereihte Hornitos herausragen.
Am Ätna gibt es jede Menge Lavatunnel. Solche riesigen Tunnel wie auf der Kanareninsel Lanzarote, in denen Restaurants betrieben und Konzerte gegeben werden, gibt es hier zwar nicht, jedoch sind viele kleine und mittelgroße Tunnel bekannt. Ein Lavatunnel entsteht, wenn ein basaltischer Lavastrom an seiner Außenseite durch die Luft abkühlt, die Lava im Inneren des Stroms aber keinen Kontakt zur kühlenden Luft hat, ihre hohe Temperatur behält und im Inneren des Stroms weiter fließt. Wenn dann keine neue Lava mehr nachkommt, leert sich der Innenraum des Stroms und es bleibt ein Hohlraum zurück.
Einem Lavastrom können kleine Schlackenkegel, oft in Reihe, aufsitzen, die so genannten Hornitos. Hornito bedeutet im Spanischen kleiner Ofen. Wer je einen Hornito in Aktion gesehen hat, der kann sich keinen treffenderen Namen vorstellen. Der Blick in einen aktiven Hornito gleicht dem Blick in einen Schmelzofen der Eisenhütten-Industrie. Hornitos entstehen, wenn aus einem Lavastrom aufsteigende Lava durch die bereits erstarrte Kruste nach oben gepresst wird. Hornitos sind in der Regel nur wenige Meter hoch und haben oft recht steile Flanken, so dass sie Türmchen gleichen. Man nennt einen Hornito einen wurzellosen Schlackenkegel, weil er nur von dem darunter fließenden Lavastrom gespeist wird, nicht von einem tief reichenden Schlot.