Lavagrotten am Ätna
Geht man vom Rifugio Brunek (im Pineta Ragabo an der Via Mareneve gelegen - das ist die Verbindungsstraße Linguaglossa - Piano Provenzana) in nördliche Richtung bergabwärts quer durch den lichten Kiefernwald, so erreicht man nach kaum 200 m ein Hinweisschild zur Grotta di Corruccio. Direkt am Weg davor fällt ein schwarzer Lavakegel auf, der Monte Corruccio, der vermuten lässt, dass dies die Ausbruchstelle der die Grotte bildenden Lava ist. Es handelt sich also um eine Grotte, die durch eine effusive Eruption unmittelbar an der Ausbruchstelle entstanden ist.
Plötzlich wechseln Form und Farbe der Lava, auf die blockige Aa-Lava folgt mit scharfem Übergang die Pahoehoe-Lava dell Passo Dammusi. Diese formenreiche Lava ist in den Jahren 1914 bis 1924 ausgeflossen. Der laterale überwiegend effusive Ausbruch war nach Norden und Nordosten gerichtet und hatte ein ausgedehntes Lavafeld zur Folge.
Die Lava stellt sich in geradezu künstlerischen Formen dar, es gibt glatte Oberflächen, Kissen und kunstvoll gelegte Stricke und Wülste. Immer wieder treffen wir auf neuen Formenreichtum.
Der Lavatunnel der Grotta dei Lamponi verläuft radial auf den Gipfel des Ätna zu. Seine Länge soll insgesamt 400 m erreichen, der Durchmesser beträgt 5 bis 10 m. In der Grotte wird es mit zunehmender Entfernung zum Eingangsloch so dunkel, dass unsere Taschenlampen ihren Dienst versagen. Nur der Blitz unserer Camera lässt den Verlauf der Höhle erkennen.
Typisch für einen Lavatunnel sind der sanfte Schwung seines Verlaufs, der leicht elliptische Querschnitt, die durch die fließende Lava verursachten so genannten Strandlinien an den Seitenwänden und die Andeutung kleiner Stalaktiten an der Höhlendecke.
Der Gipfelbereich des Ätna 2007
Die Kraterterrasse stellt die aufgefüllte Öffnung des Zentralkegels bzw. - kraters dar, der mit einer Höhe von rund 400 m und einem Basisdurchmesser von 1,5 km seit mindestens 250 Jahren in nahezu dieser Gestalt den Gipfel des Ätna und sein eruptives Zentrum bildet.
Innerhalb dieses Zentralkegels haben sich im Lauf der Zeit zwei separate Krater gebildet, die Bocca Nuova im Westen und die Voragine, auch Cratere Zentrale genannt, im Osten. Separat von der Kraterterrasse gelegen sind der Nordostkrater und der zur Zeit aktive Südostkrater.
Schwefelbergwerke auf Sizilien
Die Schwefelvorkommen in Zentralsizilien sind sedimentärer Entstehung. Durch starke Absenkungen bildete sich ab dem Miozän das etwa 140 km lange und etwa 80 km breite zentralsizilianische Becken, in dem bis in das Pleistozän eine 8.000 m mächtige Sedimentabfolge abgelagert wurde.
Der wichtigste Teil der Beckenfüllung ist die Schwefel-Gips-Serie, die vor 7,5 bis 5 Millionen Jahren entstand, als durch die Schließung der Meerenge von Gilbraltar das Mittelmeeer von den Weltmeeren abgeschnürt und das gesamte Wasser des Beckeninhaltes mehrmals eingedampft wurde.