Die 7 größten Inseln der Kanaren – von Osten nach Westen Lanzarote, Fuerteventura, Gran Canaria, Tenerife, Gomera, La Palma und El Hierro – bilden einen zunächst von Nordost nach Südwest parallel zur afrikanischen Westküste (Lanzarote und Fuerteventura) und danach einen von Ost nach West verlaufenden Inselbogen (Gran Canaria bis El Hierro, Abb. 1). Nach Nordosten setzt sich der Inselbogen mit den untermeerischen Erhebungen, so genannten Seamounts, Dacia, Conception Bank, Anika und Lars fort (Abb. 1, 3 und 4).
Das Alter der Seamounts und Inseln nimmt von Nordosten nach Südwesten ab, so ist der älteste Seamount Lars vor 68 Millionen Jahren (Ma) entstanden, Anika vor 55 Ma, Dacia vor 47 Ma, Selvagens vor 30 Ma, Lanzarote und Fuerteventura vor 24 Ma, Gran Canaria vor 15 Ma, Tenerife vor 12 Ma und die jüngsten Inseln La Palma und Hierro schließlich vor 2 bzw. 1 Ma (Abb. 1, 2 und 3).
Dieser Abfolge im Alter der Inseln folgt auch der Grad der Erosion. Während die nordöstlichen Seamounts alte, bereits wieder bis unter die Meeresoberfläche erodierte ehemalige Vulkaninseln darstellen, die östlichen Inseln Lanzarote und Fuerteventura nur noch relativ flache Erhebungen über dem Meeresspiegel, weisen die jungen westlichen Inseln große Reliefenergie auf. Die nur noch 2,8 km² kleine unbewohnte Rumpfinselgruppe Selvagens ragt mit ihrem höchsten Punkt (Pico de Atalaia) noch 163 m über den Meeresspiegel und wird in geologisch kurzer Zeit bis unter die Meeresoberfläche erodiert sein.
Sowohl diese Abfolge im Alter als auch im Grad der Erosion deuten auf eine Entstehung des Kanarischen Inselbogens durch einen so genannten Hotspot hin. Der Kanarische Hotspot ist eine vulkanische Erscheinungsform von heißem plastischem Gesteinsmaterial, das in einer eng begrenzten Zone aus den Tiefen des Erdmantels als so genannter ortsfester Mantelplume aufsteigt. Wenn das aufsteigende basaltische Gestein des Mantels die oberflächennahe Zone der Erdkruste mit den dort herrschenden geringen Drücken erreicht, beginnt es zu schmelzen, und es entsteht ein basaltisches Magma, das die Lithosphäre durchdringt und an der Erdoberfläche ausfließt.