Rainer Olzem - arge-geologie.de

Die "Brotkrusten"-Bomben von Vulcano

von Rainer

Brotkrusten-Bombe

Auf dem Gipfel der Fossa findet man die schönsten Exemplare der vulkanologisch berühmten so genannten Brotkrusten-Bomben von Vulcano. Es handelt sich dabei um Auswürflinge der Eruptionsphase von 1888 bis 1890. Sie entstanden nicht wie die üblichen vulkanischen Bomben, die aufgrund ihres noch weitgehend plastischen Zustands beim Flug durch die Luft aerodynamisch bedingte geschwänzte oder gedrehte Formen erhielten. Sondern sie entstanden durch die Aufheizung viskos gewordener Bruchstücke älterer Vulkanite.

Ihre Entstehung verdanken sie nach Pichler [1] folgenden Ereignissen:

Vor dem Erstausbruch der Eruptionsphase von 1888 bis 1890 kam es durch Ansteigen der Temperatur in dem durch einen Pfropfen aus trachytischer Lava blockierten Schlot zu einer Aufheizung, die Werte um 700 °C erreichte. Damit waren Temperaturen gegeben, bei denen die überwiegend aus Alkalifeldspat bestehenden trachytischen Gesteinsmassen im Schlot teilweise weich zu werden begannen. Dieser Prozess der Erweichung wurde durch die zahlreichen Klüfte und Risse, die den Schlotpfropfen durchsetzten, und die ein besseres Zirkulieren und Einwirken der glühenden Gase ermöglichten, besonders begünstigt. An diesen Grenzflächen wurde das Gestein stärker aufgeheizt und damit weicher als im Inneren der einzelnen Blöcke.

Durch paroxysmale Eruptionen wurde der Schlot geräumt, wobei die heißen, infolge des Luftzutritts sich noch weiter erhitzenden Gase aufgrund eben dieser exothermen Gasreaktionen die Randpartien der ausgeworfenen Blöcke überhitzten und zum völligen Aufschmelzen brachten. Noch im Fluge wurden die Projektile abgeschreckt, so dass sich eine glasige Erstarrungshaut bildete. Mit der außen vordringenden Abkühlung kehrten sich die Temperaturverhältnisse um. Die Rinde erstarrte, während im Inneren infolge der Druckentlastung weiter Gase freigesetzt wurden, was zu einer Volumenexpansion führte und die Rinde brotkrustenartig aufplatzen ließ. Dabei wurden Einsprenglinge und Xenolithe mitten durchgerissen.

Die Aufblähung und Zerreißung der Rinde fand in den weitaus meisten Fällen erst nach dem Aufschlag im losen Sand statt, ableitbar daraus, dass die Unterseite der Blöcke nicht oder viel weniger als die frei liegende Oberseite aufgeplatzt ist. Generell ist die Aufblähung bei kleineren Projektilen stärker als bei größeren.

Referenz:

[1] H. Pichler. Italienische Vulkangebiete Teil III. Sammlung geologischer Führer Bd. 69, S. 168-170

Nach oben