Der Wasserplanet Teil 3 - Trinkwasser
Die Quellen galten als unerschöpflich
Die Oase von Taoudenni lag in einer Senke zwischen Basalthügeln, die sich aus dem Sand erhoben wie die Backenzähne eines halbverschütteten Riesen. Seit den Tagen des Propheten war es die wichtigste Wasserstelle auf dem Weg von Tamanrasset nach Dscharra. Die Quellen galten als unerschöpflich.
Als die Karawane in Sichtweite der Oase kam, hatten sie seit drei Tagen nichts mehr zu trinken gehabt, ihre Lider waren geschwollen, die Kehlen wund. Ihre Handelswaren – persische Teppiche, Salz, Musketen, Kif – lagen weit hinter ihnen in den Dünen verstreut, noch immer auf den verwesenden Packtieren festgeschnallt.
Als sie sich den Quellen näherten, stolperte das letzte Kamel und fiel zu Boden, wobei es mit den Beinen in der Luft ruderte. Einer der Männer stieß einen Schrei aus: Aufgespießt auf den Vorderbeinen des Kamels steckte der abgenagte Brustkorb eines Menschen. Die Knochen klapperten und rasselten, Würfel im Knobelbecher.
Die Händler sahen sich um. Der Sand formte kleine Hügelchen – Hunderte von ihnen -, aus denen hier eine Hand ragte, da eine Schädelplatte aufblitze. Taoudenni war trocken.
Text aus Wassermusik von T. C. Boyle
Ohne Wasser geht nichts
Was ist Trinkwasser?
Die Trinkwasserverordnung
Woher kommt unser Trinkwasser?
Trinkwasser stammt aus natürlichen Quellen (in Deutschland ca. 8%), aus Brunnen (ca. 66%), aus Oberflächengewässern (ca. 26%), aus Niederschlag, aus Meerwasser und aus Nebel.
Quellwasser
Quellen, die aus tieferen wasserführenden Schichten gespeist werden, sind besser als Trinkwasserlieferanten geeignet, weil über der wasserführenden Schicht eine mächtige Bodenbedeckung liegt, die das Niederschlagswasser filtert und reinigt, das als Sickerwasser den Boden passiert und dem Grundwasser zufließt.
Unterschiedliche Quellentypen sind Fließquellen (Abb. 6), Sickerquellen und Unterwasserquellen (Abb. 7). Bei einer Fließquelle tritt das Quellwasser an einer klar definierten Stelle aus, bei einer Sickerquelle tritt Grundwasser aus, durchfeuchtet den Boden und sammelt sich an der tiefsten Stelle. Unterwasserquellen oder Teich- oder Tümpelquellen treten am Boden eines Teiches aus, an dessen Überlauf dann der eigentliche Bach beginnt.
Trinkwasser aus Brunnen
Zur Ermittlung der Ergiebigkeit eines Brunnens, also zur Beantwortung der Frage, wie viel Wasser dem Brunnen dauerhaft entnommen werden kann, wird in der Brunnenbohrung oder in einer Probebohrung ein Pumpversuch gefahren. Dabei wird über einen Zeitraum von mehreren Stunden bis Tagen Grundwasser mit unterschiedlichen Fördermengen abgepumpt und gemessen, wie sich der Wasserstand im Brunnen in Abhängigkeit von der Fördermenge absenkt.
Trinkwasser aus Oberflächengewässern
Meerwasserentsalzung
Trinkwasser aus Niederschlag
Private Regenwassernutzung für Trinkwasser gibt es nur in entlegenen Gebieten, die nicht an die allgemeine Trinkwasserversorgung angeschlossen sind. Zu hoch wäre der Aufwand einer unbedingt erforderlichen Wasseraufbereitung für ein einzelnes Wohnhaus (Abb. 27).
Trinkwasser aus Nebel
Was sind Wasserschutzgebiete?
Wasserschutzzone II ist die engere Schutzzone: Die Grenze der Schutzzone II bei Trinkwasserbrunnen ist so ausgelegt, dass die Fließzeit des Grundwassers von der äußeren Grenze der Zone II bis zum Brunnen mindestens 50 Tage beträgt. 50 Tage sind die Zeit, in der eventuell im Grundwasser enthaltene Krankheitskeime absterben. Die Grenzziehung der Schutzzone II wird deshalb 50 Tage-Linie genannt. In der Schutzzone II sind alle Nutzungen stark eingeschränkt oder verboten.
Wasserschutzzone III ist das weitere Wassereinzugsgebiet: Sie umfasst das gesamte Einzugsgebiet der Wassergewinnungsanlage und damit das gesamte dem Brunnen bzw. der Quelle zufließende Grundwasser. Ihre Grenzen sind die unterirdischen Wasserscheiden. Aus praktischen Gründen werden die Grenzen oft natürlichen Gegebenheiten wie Straßen, Wegen und Grundstücksgrenzen angepasst. In Schutzzone III sind alle Nutzungen genehmigungspflichtig.
Die Wasserschutzzonen II und III können je nach lokalen Verhältnissen noch einmal in die Schutzzonen IIA und IIB sowie in IIIA und IIIB unterteilt werden.