Der Wasserplanet Teil 2 - Was ist Grundwasser?
Definition von Grundwasser - Die Wasserbewegung im Boden - Das Gesetz von Darcy
Die Verteilung des Wassers auf der Erde
Was ist Grundwasser?
Nach UNESCO sind 30,1% aller Süßwasserressourcen Grundwasser. Die DIN 4049 definiert Grundwasser als unterirdisches Wasser, das die Hohlräume der Erdrinde zusammenhängend ausfüllt und dessen Bewegung ausschließlich oder nahezu ausschließlich von der Schwerkraft und den durch die Bewegung selbst ausgelösten Reibungskräften bestimmt wird.
Und das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) definiert: Grundwasser ist unterirdisches Wasser in der Sättigungszone, das in unmittelbarer Berührung mit dem Boden oder dem Untergrund steht.
Die Wissenschaft, die sich mit dem unterirdischen Wasser beschäftigt, heißt Hydrogeologie.
Grundwasser füllt den Porenraum der Lockergesteine und die Klüfte und Spalten der Festgesteine. Die grundwassererfüllten Gesteine nennt man Grundwasserleiter. Bis auf wenige fossile Tiefengrundwässer ist Grundwasser in Bewegung, es fließt und ist damit Teil des Wasserkreislaufs auf der Erde.
Die Formen des Wassers im Boden
Weitere Lagen von Wassermolekülen um die Bodenpartikel herum, das Haftwasser, sind weniger fest adsorptiv gebunden. Bei höheren Drücken und höheren Fließgeschwindigkeiten des Sickerwassers nimmt auch das Haftwasser an der Wasserbewegung teil.
Porengrundwasserleiter, hier fließt das Grundwasser mehr oder weniger gleichmäßig durch das Porensystem eines Lockergesteins (Abb. 10 und 13),
Kluftgrundwasserleiter, in denen sich das Grundwasser auf den Klüften und Spalten eines Festgesteins bewegt (Abb. 11 und 13) und
Was sind Grundwasserstockwerke?
Abb. 16 aus der DIN 4049 zeigt in ziemlich verwirrender Weise alle erdenklichen Möglichkeiten zu den Grundwasserverhältnissen im Untergrund. Hier sind u. a. auch die Verhältnisse in einem tiefen Kluftgrundwasserleiter dargestellt: Zwischen Tonsteinlagen als Grundwassernichtleiter liegt eine wasserführende Sandsteinlage, hier als 5. Grundwasserstockwerk (unten in Abb. 16).
Die Bewegung des Wassers im Boden - Das Gesetz von Darcy
1. Die den Sandkörper durchflossene Wassermenge Q ist direkt proportional der Querschnittsfläche A des Sandkörpers (cross-sectional area, A): Q ~ A. Bei doppeltem Querschnitt fließt doppelt so viel Wasser durch den Sandkörper.
2. Die durchfließende Wassermenge Q ist direkt proportional dem angelegten Wasserdruck: Q ~ Delta h, wobei Delta h = h1 - h2 ist, also die Differenz des Wasserdrucks zwischen dem oberen und dem unteren Ende des Sandkörpers. Bei doppeltem Wasserdruck fließt doppelt soviel Wasser durch den Sandkörper.
3. Die Wassermenge ist umgekehrt proportional zur Länge des durchflossenen Sandkörpers L, in der Zeichnung z1-z2 = Delta z: Q ~ 1/Delta z. Bei doppelter Länge des Sandkörpers fließt nur halb so viel Wasser hindurch.
Man kann also schreiben: Q ~ A · Delta h · 1/Delta z
Als DARCY Sande mit unterschiedlichen Korngrößen in den Zylinder füllte, veränderte sich die durchflossene Wassermenge je nach Korngröße, d.h. jeder Sand hat einen materialspezifischen Faktor, den Proportionalitätsfaktor k oder Durchlässigkeitsbeiwert kf.
Damit heißt die Gleichung: Q = kf · A · Delta h/Delta z (m³/s)
Delta h/Delta z ist definiert als hydraulischer Gradient i
und das Gesetz von DARCY lautet damit: Q = kf · A · i (m³/s)
Von der Dimension her ist der k-Wert ein Wasservolumen, das pro Sekunde durch einen Bodenquerschnitt von 1 m² tritt.
Durch Kürzen entsteht dann die Dimension einer Geschwindigkeit: kf = Q/i · A (m/s).
Jedes Gestein hat einen spezifischen kf-Wert. Tone haben kf-Werte von 10-8 m/s und
kleiner, Feinsande zwischen 10-7 und 10-5 m/s. Kiese dagegen haben kf-Werte von
etwa 10-4 bis 10-2 m/s.
Zur Erläuterung: Ein kf-Wert von 1 · 10-8 m/s bedeutet 1/100.000.000 m/s, d. h. durch einen Bodenquerschnitt von 1 m² fließt pro Sekunde ein Wasservolumen von einem Hundertmillionenstel m³.
Der Durchlässigkeitsbeiwert kf gibt die typische Wasserdurchlässigkeit des jeweiligen Gesteins an. Mit ihm kann man berechnen, wie schnell das Grundwasser fließt und wie schnell sich eventuell im Grundwasser gelöste Schadstoffe ausbreiten können, wie viel Wasser – z. B. Regenwasser - im Boden versickert und welche Wassermenge einem Brunnen entnommen werden kann.