Exkursion Malenco - Bergell - Engadin: Thema Gletscher
Protokollant: Timm Reisinger
Matrikelnummer: 2710185
Studiengang und Semester: Geowissenschaften, 6. Semester
Universität: Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg i. Br.
Einleitung
Im Laufe der Exkursion lernten die Studenten die Gesteine und ihre Minerale in Malenco, Bergell und im Oberengadin kennen. Aufbau und Tektonik der Alpen wurden besprochen und im Gelände erkundet. Neben den typischen geologischen und mineralogischen Untersuchungen wurden auch Aufschlüsse zum Thema Glaziologie und Permafrost im Alpenraum besucht. Dieses Protokoll befasst sich mit den während der Exkursion besuchten und erkundeten Gletschern.
Nach einer Fahrt über den Berninapass und einer Seilbahnfahrt auf die Diavolezza widmeten wir uns auf dem nahe gelegenen Munt Pers (3.207 m) dem Thema Glaziologie (Aufschluss 1). Am folgenden Tag besichtigten wir den Morteratsch-Gletscher, dem wir uns von unten vom Gletschertor näherten. Auffällig war der zu erkennende Gletscherrückzug (Aufschluss 2). Ein weiterer Aufschluss zu einem glazialen Phänomen führte uns zuvor zu den Gletschermühlen in Cavaglia (Aufschluss 3).
Zunächst möchte ich die Grundlagen zum Thema der Gletscher im Alpenraum kurz darlegen und danach anhand der drei Aufschlüsse konkrete Beispiele nennen.
Zur Eiszeit bis vor ca. 10.000 Jahren reichten die Gletscher vom Alpenraum bis zum Schwarzwald und Vogesen. Nur die höchsten Kämme waren eisfrei. Städte wie das heutige Luzern waren völlig von Eis bedeckt. Alle Gebiete, die während der Eiszeit mit Eismassen bedeckt waren, sind durch abgerundete Formen charakterisiert; auch hieraus lässt sich schießen, dass die heute noch kantigen, eckigen Gipfel eisfrei waren. Gletscherzungen breiteten sich in nördliche und südliche Richtung des Alpenraumes aus und formten glaziale Seen. Die meisten Seen im Alpenraum sind glazialen Ursprung, Beispiele sind der Lago Maggiore im Süden und der Züricher See im Norden der Alpen.
Aufbau
Ein Gletscher besteht aus zwei Bereichen, dem Nähr- und dem Zährbereich. Im Nährbereich überwiegt die Akkumulation von neuem Eis und Schnee, der Gletscher wächst. Im Zährbereich überwiegt das Abschmelzen der Eismassen, der Gletscher schrumpft. Zwischen beiden Bereichen existiert eine Gleichgewichtslinie. Diese Linie entspricht nicht der Schneelinie, dem Übergang des Gletschereises zum Schnee. Die Schneelinie ist im Gelände meist auf Grund der Farbunterschiede zu erkennen.
Entstehung
Schnee ist essenziell für die Entstehung eines Gletschers. Damit sich ein Gletscher bildet, muss im Nährgebiet mehr Schnee fallen als tauen. Fällt genug Neuschnee, wird der Schnee komprimiert und kann sich zu Eis umwandeln. Gletschereis zeichnet sich durch seine Klarheit und Durchsichtigkeit aus.
Bewegung
Gletscherspalten
Moränen
Moränen sind schlecht sortiertes Material (Blöcke bis Silte) glazialer Ablagerungen mit scharfem Rand. Es gibt Seitenmoränen am Gletscherrand und Endmoränen am Fuße des Gletschers. Mittelmoränen entstehen durch den Zusammenfluss von mehreren Gletschern. Moränen weisen eine sehr geringe Vegetationsrate auf, dies liegt nicht zuletzt an der kurzen Vegetationsperiode im Gletschergebiet.
Aufschluss 1: Oberer Teil des Morteratschgletschers
(46°23'0.78''N / 9°55'28.33''E)
Anhand des Morteratschgletschers bei Pontresina lassen sich viele Phänomene eines Gletschers beobachten (Abb. 3 und 4). Die vielen Spalten im oberen steilen Bereich weisen auf groben und unebenen Untergrund hin, durch Quer- und Zugspannung entstehen hier Eistürme. In dem weniger steilen Bereich darunter sind durch Druck typische Ogiven entstanden. Querspalten entstehen an den Kanten zu steileren Bereichen.