Rainer Olzem - arge-geologie.de

Alle abgebildeten Minerale sind Stücke aus unserer Sammlung, alle Fotos von Mineralen sind selbst aufgenommen

Fluorite: Schöne Stufen und ihre Fundorte

Die Minerva Nr.1 - Mine in Illinois/USA

Das Illinois-Kentucky-Flussspat-Revier
Die alten Förderanlagen (mindat.org)
Abbaubetrieb unter Tage (northstarminerals.com)

Die Minerva Nr.1 – Mine liegt im Cave-in-Rock Distrikt des Illinois-Kentucky Flussspat–Reviers. Das Erzvorkommen wurde 1940 entdeckt. Der Erzabbau insbesondere von Sphalerit (Zinkblende) begann bereits im folgenden Jahr und lief zunächst bis 1976. Nach einer vorübergehenden Betriebsstilllegung nahm die Mine 1989 den Betrieb wieder auf. 1996 wurde sie dann endgültig geschlossen.

Das Erzvorkommen ist an karbonische Kalke und Sandsteine aus dem Mississipian (Unterkarbon: vor 359 - 318 Millionen Jahren) und dem Pennsylvanian (Mittel- und Oberkarbon: vor 318 - 299 Millionen Jahren) gebunden. Die karbonischen Gesteine werden von mafischen Intrusionen permischen Alters durchzogen.

Die entlang von Störungszonen auftretenden Lagerstätten wurden während des Perm durch aufwärts gerichtete, fluorreiche hydrothermale Lösungen gebildet, die sich mit magmatischen Gasen aus den permischen Intrusionen mischten. Die überwiegende Zahl der Erzadern ist linsenförmig und zieht sich in nordöstlicher Richtung durch die Kalke des Mississipian.

Der Erzkörper fällt leicht nach Nordosten ein. Sphalerit steht im Südwesten des Erzkörpers nahe der Erdoberfläche an, Fluorit überwiegend in den tieferen Abschnitten im Nordosten.

Die untertägigen Abbaustollen der Mine sind insgesamt rund 20.000 Meter lang. In der Mitte der 1990er Jahre war die Mine mit 1.300 m Tiefe das tiefste Bergwerk im gesamten Bezirk.

Neben exzellenten dunkelvioletten Fluorit-Stufen wurden in der Minerva Nr.1 – Mine auch sehr schöne Benstonite und Weltklasse-Exemplare von Strontianit, Witherit und Schwerspat gefunden.

Für Mineralfunde bis 1977 wird die Fundortbezeichnung Minerva No.1 Mine verwendet, für spätere Funde die Bezeichnung Ozark-Mahoning No.1 Mine.

Fotos: Fluorit-Stufe mit kleinen weißen Calcit-Kristallen, Abmessungen der Stufe: ca. 35 x 20 x 20 cm. Größe der Kristalle: bis zu 8 cm Kantenlänge. Gewicht: ca. 15 kg. Fundort: Minerva No.1 Mine (Ozark Mahoning No.1), Cave-in-Rock, Cave-in-Rock Subdistrict, Illinois-Kentucky Fluorspar District, Hardin County, Illinois, USA

Foto links: Fluorit mit kleinen Chalkopyritkristallen, Abmessungen der Stufe: 13 x 13 x 5,5 cm. Gewicht: ca. 800 g. Fundort: Minerva No.1 Mine (Ozark Mahoning No.1), Cave-in-Rock, Cave-in-Rock Subdistrict, Illinois-Kentucky Fluorspar District, Hardin County, Illinois, USA

Foto rechts: Fluorit mit glasklaren Calcit-Kristallen, Abmessungen der Stufe: 13 x 10 x 8 cm. Gewicht: 760 g. Fundort: Minerva No.1 Mine (Ozark Mahoning No.1), Cave-in-Rock, Cave-in-Rock Subdistrict, Illinois-Kentucky Fluorspar District, Hardin County, Illinois, USA

Die Elmwood Mine in Tennessee/USA

Historisches Foto der Elmwood Mine (mindat.org)

Die Elmwood Mine ist eine Zinkmine im Besitz der „Jersey Minière Zinc Cooperation“. Sie liegt im zentralen Norden von Tennessee, östlich der Stadt Nashville. Die Minen in Smith County bringen den hochwertigsten Zink weltweit hervor (64,5 %) und sind eine der weltgrößten Quellen für Germanium. Die Abbautiefe liegt bei 150 m.

Die Mine wurde im Jahr 2003 geschlossen. Für ihre riesigen violetten und hellgelben Fluorite, ihre Sphalerit-Kristalle und goldenen Calcit-Skalenoeder und Baryt-Kugeln ist sie berühmt.

Die Mine wurde aufgrund eines zweieinhalbjährigen Streiks der Belegschaft geschlossen, obwohl das Vorkommen nicht erschöpft war. Nachdem keine Einigung erzielt werden konnte, wurden die Pumpen abgestellt und die Mine geflutet.

Seit November 2010 ist die Elmwood Mine wieder in Betrieb. Die internationale Bergbau- und Zinkschmelzgesellschaft „Nyrstar“ öffnet die Elmwood Mine sowie die Gordonsville und die Cumberland Mines. Der Abbau erfolgt über den Gordonsville-Schacht No.3 mit Bergbahn.

Fotos: Fluorit-Einkristall mit Sphalerit, Abmessungen: ca. 20 x 15 x 15 cm. Gewicht: 7,5 kg. Fundort: Elmwood Mine, Carthage, Smith County, Tennessee, USA.

Fotos: Fluorit mit Sphalerit, Abmessungen: ca. 15 x 14 x 9 cm. Gewicht: 2,23 kg. Fundort: Elmwood Mine, Carthage, Smith County, Tennessee, USA.

Fotos: Fluoritkristall auf Galenit, Abmessungen der Stufe: ca. 9 x 7 x 5,5 cm. Kantenlänge des Kristalls 2,6 x 2,2 cm. Gewicht: 655 g. Fundort: Elmwood Mine, Carthage, Smith County, Tennessee, USA.

Foto links: Fluoritstufe aus der Blei-Zinkerzlagerstätte Elmwood-Mine, Carthage, Smith County, Tennessee, USA. Maße: 13 x 12 x 7 cm. Gewicht: 970 g.

Foto rechts: Fluorit und Calcit auf Zinkblende und Bleiglanz, Elmwood-Mine, Carthage, Smith County, Tennessee, USA. Maße: 22 x 12 x 8 cm. Gewicht: 3,92 kg.

Das Bergbaugebiet Berbes in Asturien/Nordspanien

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Die Franzosenwand (www.topmin.de)

(www.mineralienatlas.de)

Bergbaurevier zwischen der Ana-Mine und der kantabrischen Küste bei Vega, Concejo de Ribadesella. Sandsteine und Konglomerate über Sedimenten. Historische Minen Ana, Agustina, Leonor, Jaimina, Llamas und San Lino (geschlossen 1986); beste Aufschlüsse waren La Cabaña, El Frondil und L`Aspra (Cueto del Aspa); seit 1988 sehr gute Funde von der Mina Emilio zwischen Caravia und Colunga, 1993 aus der Linse Coquera del Liso.

Die existierenden Reserven betragen über 3,0 Mio t Flussspat; hervorzuheben die Bereiche der Gänge Aurora-Prado, San Lino, Obdulia, Eduardo, Corta Cerro Harinedo, Corta Duyos, Pozo Valnegro (Chu Valnegro), Pozo Duyos, sowie die Konzessionen Pilar und Leonor mit geschätzten 850.000 t.

Die gangförmige Lagerstätte Aurora im Norden von Caravia hat eine Ausdehnung von ca. 350 m und eine Mächtigkeit bis 10 m; das Vorkommen ist auch bekannt unter dem Namen Filon Foncaravia, mit dem sehr reichen Nebengang La Poza oder Maria de las Nieves. Der Gang Obdulia ist ca. 1.000 m lang, durchschnittlich 3 - 4 m mächtig und besteht wesentlich aus Calcit und Fluorit; Chu-Valnegro und Eduardo sind die Fortsetzung des Ganges Obdulia.

Diamantglänzende, stark transparente farblose, oft sehr schön zonar verfärbte hellviolette bis zartrosafarbene, hochglänzende bis matte tiefdunkelviolette, seltener hellblaue Würfel bis 24 cm auf schneeweißem, blättrigem Baryt; Kuben, Oktaeder, Hexakis- und auch seltene Tetrakishexaeder von der Mina San Lino. Begleiter oft weißer Baryt, skalenoedrischer weißer Calcit, Quarz. Kristalle von der Mina Emilio sind wasserklar, sehr hell- bis tiefhimmelblau und bilden häufig Dodekaeder. Die wasserklaren, diamantglänzenden Hexaeder von der Mina Jai (Jaimina) zeigen oft perfekte Ikositetraeder. Selten und oft sehr schön sind diamantglänzende 42-Flächner mit Würfel-, Rhombendodekaeder-, und Trapezoederflächen sowie Kristalle vergesellschaftet mit Zinnober.

Mina Emilio
Berbes-Caravia. Bekannt für hochglänzende, transparente , farblose, leicht bläuliche, zartrosaviolette Fluorite, welche seit 1988 in einer Teufe von 80 m geborgen wurden. Ausgezeichnete Phantome.

Mina Jaimina
Berbes-Caravia. die modernste Mine des Reviers, welche seit 1988 fördert. Die Fluoritkristalle ähneln denen von der Mina San Lino; hervorragend sind farblose Tetrakishexaeder, manchmal mit eingeschlossenem Chalcopyrit.

Coquera del Liso
Berbes. Eine im März 1993 entdeckte Linse mit wasserklaren, hellpurpurfarbenen Fluoriten. Der Fund wurde fast vollständig vom spanischen Händler Fabre gekauft.

Mina San Lino
Berbes-Caravia.
Aufgelassene Mine. Von hier stammen violette Tetrakishexaeder, nicht selten kombiniert mit dem Würfel, bis 10 cm Kantenlänge, manchmal mit organischen Einschlüssen. Als Seltenheit kommt Zinnober vor.

Mina Maria (La Cabaña) und Franzosenwand
Der Flussspatgang, der sich bis in den Atlantik hinein erstreckt, wurde bis 1986 abgebaut. Die Mina Maria ist der wohl bei Sammlern bekannteste Fundort, oft synonym mit der Fundortangabe Berbes. Fluorit kommt in mehrere bis m-großen Klüften (Spalten) in verkarsteten Kalksteinen vor; als Begleitmineralien treten Quarz (oft als Doppelender), Calcit und Baryt auf. Etwa 60% der Fluorite sind angelöst, d.h. ohne oder nur mit mattem Glanz; viele Kristalle enthalten feste oder gasförmige Kohlenwasserstoffe und / oder Wasser und Luft; sehr selten auch Einschlüsse von Cinnabarit.

Die berühmte Franzosenwand ist eine ca. 70 m hohe Felswand an der Steilküste oberhalb des Atlantikstrandes, in deren Klüften Fluorit in unterschiedlichen violett-purpurfarbenen Tönen und farblos vorkommt. Sie wird seit den 1990er Jahren intensiv von Sammlern abgesucht und perforiert, so dass gut ausgebildete Kristalle nur noch mit größtem Aufwand an Kraft und Werkzeugen geborgen werden können.

Minas Cueto del Aspa: Kleiner Hügel zwischen dem Dorf Berbes und der Playa de Vega. Vorkommen ähnlich wie in La Cabaña. Neben Fluorit, Baryt und Quarz kommt Azurit in submillimetrischen Kristallen vor.
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Quelle: Seroka, P. (2001): Fluorit-Daten, Fakten, Weltweite Vorkommen

Große blauviolette Fluorit-Schwimmerstufe. Maße: 23 x 12 x 10 cm. Gewicht: 4,1 kg

Blassviolette Fluorit-Kristalle und Baryt auf Matrix. Maße: 12 x 9 x 6 cm. Gewicht: 1,0 kg

Violett-blaue Fluorit-Kristalle auf weißem Quarzrasen. Maße: 14 x 9 x 6 cm. Gewicht: 715 g

Kräftig violette Fluorit-Kristalle auf Matrix. Maße: 14 x 7 x 6 cm. Gewicht: 730 g

Rotbraun-violette Fluorit-Kristalle. Maße: 14 x 9 x 9 cm. Gewicht: 1,25 kg

Große helle Fluorit-Schwimmerstufe. Maße: 21 x 20 x 10 cm. Gewicht: 5,2 kg

Blauviolette große Fluorit-Kristalle mit hellen Kanten. Maße: 12 x 8 x 6 cm. Gewicht: 710 g

Violette Fluorit-Kristalle mit hellem Quarzrasen auf Matrix. Maße: 15 x 10 x 8 cm. Gewicht: 1,2 kg


Violette Fluorit-Kristalle, mit feinem Quarzrasen überzogen. Maße: 15 x 15 x 9 cm. Gewicht: 1,4 kg

Leuchtend violette Kristalle bis 4 cm KL aus der Berbes-Mine. Maße: 9 x 9 x 5 cm. Gewicht: 340 g

Die Okorusu-Mine in Namibia / Südafrika

Außenanlagen und Wohnquartiere der Okorusu-Mine (openpit, 2004)
Okoruso-Mine, von der zur Mine hochführenden Straße gesehen (Willie Steyn, 2004)

(www.mineralienatlas.de)

Die Okorusu Mine liegt in Nordzentral-Namibia an den Grenzen des Otjiwarongo- und des Grootfontein-Distrikts, ca. 50 km nördlich des Ortes Otjiwarongo. Sie ist die größte Fluoritlagerstätte Namibias, dort wurde neben Fluorit auch Eisenerz (Limonit und Hämatit) abgebaut.

Geschichte und Besitzverhältnisse der Grube

In Okorusu ist der Fluorit schon seit der deutschen Kolonialzeit bekannt. Der erste Abbau erfolgte in den 1920er Jahren. Damals waren es lediglich zwei kleine Stollen. Die südafrikanische Firma ISCOR kaufte die Mine Ende des Zweiten Weltkriegs. Später wurde das gesamte Gebiet erkundet. Bis 1955 wurden 200.000 Tonnen Fluorit abgebaut. Man beendete den Abbau, als in Südafrika neue Vorkommen entdeckt wurden, obwohl die Reserven auf mehrere Mio. Tonnen geschätzt wurden. 1972 wurde die Mine von der Firma Bethlehem Steel verwaltet. Im Jahre 1988 nahm die Firma Okorusu Fluorspar Limited (ISCOR Ltd. mit 26% beteiligt) den Betrieb in Okorusu wieder auf. Der größte Abnehmer des Fluorits ist die Solvay-Gruppe.

Geologie, Lagerstätte, Bergbau

Metasomatisch gealterte Alkaligesteine, wesentlich Hortonolit-Monzonit-Syenite, Foyait, Urtit, Tinguait, Bostonit, Alkali-Pyroxen-Fenite und magnetitführende Carbonatite, die in Quarzit, Schiefer und Dolomit ringförmig intrudiert sind, sowie Sedimente. Es gibt auffallende genetische Analogien zur Lithologie und zu den Flussspatvorkommen von Santa Catarina in Brasilien, welche in Zusammenhang mit der mesozoischen Riftbildung des Gondwana-Kontinents stehen.

Okorusu ist eine der weltgrößten Carbonatit-Verdrängungslagerstätten, bestehend aus drei Erzkörpern (A, B und C) unterschiedlicher Form und Größe. Die Vorräte des Erzkörpers A werden auf mehr als 2,0 Mio. Tonnen mit mehr als 60% CaF2 geschätzt. Am Kontakt zum Nebengestein tritt teilweise Magnetit auf. Für keinen der drei Erzkörper ist in der Teufe ein Ende der Flussspatführung bekannt. Der Fluorit wird durch Bohren und Sprengen im Tagebau abgebaut, zerkleinert, entschlämmt und anschließend das Konzentrat durch Flotationsprozesse angereichert und eingedickt. Das Konzentrat gelangt per Bahn nach Walvisbay und wird per Schiff nach Übersee exportiert.

Fluorit

Fluorit kommt in Okorusu in unterschiedlicher Ausbildung vor. Zum einen körnig, vor allem in einem Feldspat-Limonit-Calcit-Gestein, sowie als Gangfüllung und in Brekzien. In Kontakten zur Carbonatitüberlagerung weist der Erzkörper zahlreiche Hohlräume auf, in welchen sich unzählige, prächtige Fluoritstufen finden und zu Sammlerzwecken auf den Weltmarkt gelangen. Typische Fluorite kommen als einfache und modifizierte Würfel (Hexaeder) bis 15 cm Kantenlänge, als gestufte Oktaeder und als Kombinationen vor. Typische Farben sind tiefviolett bis grünlichviolett, auch grünlichblau zonar verfärbt, seltener sind gelbe Kristalle. Oft sind die Kristalle hochglänzend und transparent. Ganz selten hat der Fluorit Anlauffarben. Die interessantesten Stufen bestehen aus Kristallen mit Phantombildungen, Kristalle mit Kub'Oktaederkernen und/oder parkettierten Oberflächen. Der Fluorit ist nicht selten mit Goethit oder Calcit verwachsen.

Sammlerinfo

Auf älteren Sammlungsetiketten wird für Fluorite aus Okorusu als Fundort auch der Name Farm Marburg angegeben.

Ein Besuch der Grube ist nur nach vorheriger Anmeldung möglich. Selbstsammeln ist so gut wie unmöglich. Es soll ein Abkommen mit einem Aufkäufer geben, dem die Rechte an der Bergung von Sammlerstufen zustehen.
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Quelle: Seroka, P. (2001): Fluorit-Daten, Fakten, Weltweite Vorkommen

Kräftig grüne Fluorit-Kristalle aus der Okorusu-Mine, Farmen Marburg und Belvedere, Namibia / Südafrika. Maße: 20 x 12 x 10 cm. Gewicht: 2,86 kg

Aus dem Exkursionsbericht von Denise Roch (2003) zur Geologie der Okorusu-Mine

Technische Universität Bergakademie Freiberg

http://www.geo.tu-freiberg.de/studenten/namibia/namex_hp/Tagesberichte/29u300803.htm

Geologie

Der Fluorit in Okorusu ist assoziiert mit dem Okorusu-Alkalin-Komplex, der die nordöstlichste Intrusion einer Reihe jurassischer bis kretazischer alkaliner Ringkomplexe darstellt, welche sich von Okorusu bis nach Cape Cross an der Küste erstrecken.

Die karoozeitliche Intrusion dieser Komplexe erfolgte hier in die Metasedimente der Swakop-Gruppe, aus denen der Okorusuberg vorwiegend besteht. Dabei lässt sich der Zeitpunkt der Intrusion des Okorusu-Karbonatitkomplexes genau zwischen den Erguss der Etendeka-Basalte und die Kalkrand-Drakensberg-Basalte einordnen. Grund hierfür ist die Anlage des Okorusu-Komplexes auf einer Transformstörung bzw. einer alten, damarazeitlichen Störung.

Die im Bereich von Okorusu anstehende Swakop-Gruppe gehört zur präkambrischen Damara-Serie. Diese Metasedimente bestehen aus Quarziten und Schiefern sowie dolomitischen Marmoren im westlichen Bergbereich und Chuos-Miktit im südlichen Bereich. Die kompletten Sedimente wurden isoklinal verfaltet und weisen dadurch heute ein steiles nordwärtiges Einfallen auf, das oft 60° übersteigt.

Große Teile der Sedimente in den südlichen und nördlichen Randbereichen des Okorusu-Komplexes wurden alteriert, zudem lassen sich verschiedenste Erscheinungen der Kataklase und des Metasomatismus beobachten. Meist findet sich dabei fenitisiertes Nebengestein – durch das Eindringen von Fluiden, welche aus der nahen, tertiären Karbonatit-Intrusion stammten, erfolgte eine metasomatische Umwandlung insbesondere der Sandsteine mit anschließender Neubildung v.a. alkalireicher Minerale.

In das fenitisierte Gestein drangen später fluoritreiche Fluida ein, durch welche es zur Platznahme von Fluoriten kommen konnte.

Mineralbestand

Der Fluorit des Okorusu-Komplexes tritt in einer Verdrängungslagerstätte auf. Es lassen sich mehrere Typen des Fluoritvorkommens unterscheiden, von denen das Auftreten in massiven Verdrängungskörpern in einem mittelkörnigen Kalkstein die wirtschaftlich bedeutendste ist.

Die weiteren Vorkommen sind zum einen verstreute Körner von Fluorit in einem Feldspat-Limonit-Calcit-Gestein und zum anderen Fluorite als Aderfüllungen entlang von Spalten sowie als unregelmäßiges Stockwerksmineral in Brekzien.

Neben Fluorit findet man im Okorusu-Komplex mineralische Beimengungen von Calcit, Fluor-Apatit, Quarz, Baryt, Strontianit, Feldspat und Magnetit sowie verschieden Tone und andere Verwitterungsprodukte.

Erzkörper A
Erzkörper B
Handsortieranlage als Schulungszentrum zur Erkennung der Fluorite
Tailings der Okorusu Mine (alle 4 Bilder aus dem Exkursionsbericht von Denise Roch)

Literaturhinweis

In der Zeitschrift Lapis, Heft Nr. 9 von September 2011, ist ein ausführlicher Artikel über die Okorusu-Mine erschienen:

Aus der Okorusu Mine in Namibia - Neue Fluoritfunde mit spektakulären Phantombildungen.

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