Kalisalz im Elsass und in Südbaden
Protokollant: Timm Reisinger
Matrikelnummer: 2710185
Studiengang und Semester: BSc Geowissenschaften 1. Semester
Einleitung
Die Tagesexkursion führte zu den Kalisalz-Lagerstätten Wittelsheim bei Mulhouse und Buggingen bei Müllheim, beide im Rheintalgraben gelegen. Thema war die Geologie des Rheintalgrabens, die Kalisalz-Entstehung und die ehemaligen Kalisalz-Bergwerke Wittelsheim und Buggingen.
Der Rheintalgraben und die Entstehung der Kalisalz-Lagerstätten
Die Kalibergwerke Wittelsheim bei Mulhouse und Buggingen - Allgemeines
Die Förderprodukte aus den Stollen werden über Tage zerkleinert und in Wasser gegeben, das Kalisalz steigt als Lauge auf und wird auf 110°C erhitzt, wieder abgekühlt und wegtransportiert. Die rote Färbung des Kalisalzes wird durch Oxide verursacht, das Endprodukt ist meistens weiß. Kalisalz findet als Dünger (95%), für Medikamente und in der Optik (5%) Verwendung. Das Nebenprodukt NaCl wird teilweise als Streusalz verkauft.
Da es unter Tage Methan gab, wurden Kanarienvögel und Grubenlampen als Indikatoren für Grubengas (Methan) eingesetzt. Die Flamme der Lampe wird bei 2% CH4 blau, der Kanarienvogel macht sich bemerkbar, weil ihm der Sauerstoff fehlt.
In den Stollen entstehen sekundär idiomorphe Steinsalzkristalle, die sich sehr schnell bilden.
Die Arbeit in den Kaligruben war hart, viele Bergleute starben durch Folgekrankheiten und physische Erschöpfung. Bei Stolleneinstürzen und Gasexplosionen kamen allein in Wittelsheim in 100 Jahren 900 Bergleute ums Leben. Später hatten Maschinen (z.B. Doppelkettenstegförderer) die Arbeitsbedingungen deutlich verbessert, jedoch hatte die Mechanisierung durch höhere Produktivität trotz weniger Arbeitern vielen Menschen den Arbeitsplatz gekostet.
Durch undichte Speicherbecken und Auswaschung von offenen Salzhalden sind große Mengen Salz in das Grundwasser gelangt. Salzhalden mit tonhaltigen Salzen bekommen relativ schnell eine Vegetationsschicht, die die Auswaschung verlangsamt. Das salzige Grundwasser strömt im Untergrund des Oberrheingrabens nach Norden, wodurch die Nutzung des Grundwassers als Trinkwasser beeinträchtigt wird. Eine Gegenmaßnahme kann die Tieferlegung von Trinkwasserbrunnen sein.
Kalibergwerk Wittelsheim bei Mulhouse (Elsass)
Daten zum Abbau
Das Kalibergwerk liegt am westlichen Rand des Rheingrabens, nordwestlich Mulhouse
- Amélie Zürcher vermutete, dass es etwas Wertvolles im Untergrund geben müsste
- 1904 erste Sondierbohrungen auf Kohle oder Erdöl, es wurde jedoch Kalisalz entdeckt
- Förderung begann 1910 aus dem Wittelsheimer Becken nördlich Mulhouse im Elsass
- Hohe geothermische Werte (ca. 4 – 5°C/ 100 m) verursachten schwierigste Arbeitsbedingungen: 50 - 60°C im Stollen in 1000 m Tiefe
- Gegen Norden sinkt das Kalisalzlager tiefer ab
- 1994 war Wittelsheim einer der modernsten Schächte in Abbau- und Fördertechnik
- Lasergesteuerte Maschinen förderten bis zu 35 Tonen pro Tag aus zwei Schachtanlagen
- Wittelsheim als fünft größter Kalisalz-Produzent der Welt verkaufte seine Produkte weltweit
- Nach der Schließung der Schachtanlagen 2002 wurden Sonderabfälle (Giftmüll) eingelagert. Salzvorkommen werden allgemein als gut geeignete Endlager angesehen
- Brand in der benachbarten Giftmülldeponie im Jahr 2002
- Weltgrößte Salzsammlung, mineralogische und geologische Sammlung, insgesamt sind 100.000 Stücke ausgestellt, einmalige Exponate, Proben aus Bohrkernen aus aller Welt
Zukunft
- Im einem ehemaligen Stollen soll vom Förderverein ein Museum eingerichtet werden, allerdings gibt es ein Problem mit Methan
- Die Stollen sollen untersucht werden, um ggf. weitere Altlasten einlagern zu können