Rainer Olzem - arge-geologie.de

Geologischer Überblick von La Palma

Abb. 1: Karte von La Palma mit Geländehöhen und Wassertiefen (Mini Editiones DAVID. C/Maspons, Barcelona)
Abb. 2: Vereinfachte geologische Karte von La Palma mit Altersangaben nach K/Ar-und C14-Datierungen (Carracedo et al., 2001)

La Palma, mit vollem Namen San Miguel de la Palma, ist mit 706 km² Fläche und 2.430 m Meereshöhe die fünft größte und zweithöchste der Kanarischen Inseln. In Nord-Süd-Richtung besteht die Insel aus 2 großen unterschiedlichen Vulkankomplexen, die durch einen markanten Sattel voneinander getrennt sind: Im Norden der dominante Schildvulkan mit der Caldera de Taburiente in der Mitte, im Süden die aktive Cumbre Vieja-Vulkankette und dazwischen die calderaförmige Struktur der Cumbre Nueva (Abb. 3). Der Ozeanboden fällt westlich der Insel bis auf 4.000 m Tiefe ab. Damit ist der Vulkankomplex mit etwa 6.400 m Höhe einer der höchsten der Erde (Abb. 1).

Abb. 3: La Palma aus der Luft. Deutlich ist die Dreiteilung der Insel zu erkennen: rechts die Bergkette der Caldera und links die der Cumbre Vieja und in der Mitte die Depression der Cumbre Nueva (Wikipedia)

Ozeanische Vulkaninseln haben typischerweise stets 2 signifikante Stadien ihrer Entwicklung, nämlich das submarine und das subaerische Stadium. Der vulkanische Aufbau der Insel La Palma begann mit einer, vermutlich pliozänen, mehr als 1.000 m hohen submarinen Aufwölbung des Ozeanbodens, oberhalb der sich sukzessive 4 Vulkanbauten bildeten (Abb. 2 und 4 und Tabelle Abb. 5):

1. Zuunterst lagert ein submariner Vulkan, mit 4–2 Ma pliozänen Alters, dokumentiert durch die im Barranco de las Angustias und in der Caldera aufgeschlossenen Pillow-Laven (Film),

2. darüber bildete sich vor 1,7-1,20 Ma subaerisch der so genannte Garafia-Vulkan, dessen Vulkangebäude später kollabierte.

3. An etwa gleicher Stelle entstand vor 1,1-0,78 Ma der ältere Taburiente-Vulkan,

4. dem vor 0,78-0,4 Ma der jüngere Taburiente-Vulkan folgte.

Durch die Südwanderung des Vulkanismus im letzten Stadium der Bildung des Taburiente-Vulkans änderte sich die zunächst konische Form des Vulkans und weitete sich nach Süden aus, wobei der markante Rücken der Cumbre Nueva entstand. Nach dem Kollaps des jüngeren Taburiente-Vulkans bildeten sich das Valle de Aridane und die Caldera de Taburiente, die in der Folgezeit durch Erosion ihre heutige Form erhielt.

Südlich des Taburiente-Vulkans entstand vor 0,56-0,49 Ma der Bejenado-Vulkan als vierter und letzter der Vulkane, die den nördlichen Schild der Insel bilden.

Im Süden formte sich vor 150.000 bis 120.000 Jahren, im Großen und Ganzen nach Süden jünger werdend, die Vulkanreihe der Cumbre Vieja, die der allmählichen Verlagerung des submarinen Vulkanismus der Kanaren von Nordosten nach Südwesten folgt.

Abb. 4: Geologische Karte von La Palma (Carracedo et al., 2001)
Abb. 5: Vulkanische Stratigrafie von La Palma (Carracedo & Day, 2011)

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