Rainer Olzem - arge-geologie.de

Karsthöhlen in Yucatán/México (Vorschau)

Yucatán ist eine riesige flache Ebene (shadesofbluemovie.com)

Die ganze Fläche der Halbinsel Yucatán – immerhin rund 165.000 km² - ist, vereinfacht gesagt, eine riesige ebene Kalksteinplatte, die sich nur rund 15 m über den Meeresspiegel erhebt und sich sanft zum Golf von México absenkt.

Und man muss weit nach Norden in den Golf hinausfahren, um tieferes Wasser zu erreichen. Erst im Süden von Yucatán – einige 100 km von der Küste entfernt – werden die Hügel allmählich steiler. Dort grenzt Yucatán an die höher gelegenen Territorien von Chiapas und Guatemala.

Die Kalksteine Yucatáns – einige hundert Meter mächtig und tertiären Alters (65 – 5 Millionen Jahre) - bilden ein riesiges unterirdisches Karstsystem.

Karst entsteht vor allem in humiden Klimazonen, wenn karbonatische Gesteine durch kohlensäurehaltige Grundwässer gelöst werden und sich dadurch Gänge und Hohlräume im Gestein bilden. Im Laufe von Jahrmillionen können sich diese Gänge und Hohlräume zu großen, oft miteinander verbundenen, unterirdischen Gang- und Höhlensystemen entwickeln.

Durch eindringendes saures Oberflächenwasser, das gelösten Kalk enthält, bilden sich in diesen Hohlräumen Tropfsteine, Stalaktiten von oben, Stalagmiten von unten und Stalagnaten, wenn beide zusammenwachsen.

Die Anreise mit der einheimischen Straßenbahn
Ein kreisrundes Loch mitten in der Landschaft

Wenn die Höhlendecke einstürzt, öffnen sich meist runde Einstiegslöcher zu den unterirdischen wassererfüllten Hohlräumen, die die Mexikaner Cenotes nennen.

Die Cenotes in Yucatán sind die Eingänge zu dem vermutlich größten zusammenhängenden Unterwasserhöhlensystem der Erde. Einzelne bis zu 240 km lange Systeme sind über mehr als 140 Cenotes zugänglich. Die Gesamtlänge aller erforschten Unterwasserhöhlensysteme allein in Quintana Roo, der östlichen Provinz Yucatáns, beträgt 1085 km.

Manchmal ist der Einstieg ganz komfortabel ...
... hin und wieder aber auch recht umständlich.
Unten erwartet den Besucher ...
.. eine völlig fremde Welt.

Von April bis Juni 2013 war Timm vor Ort in Yucatán und hat dort hydrogeologische Untersuchungen im Rahmen seiner Masterarbeit durchgeführt. Er hat eine ganze Reihe von erstaunlichen Bildern der Cenotes mitgebracht. Sobald ihm seine Doktorarbeit an der RWTH Aachen ein wenig Zeit lässt, wird er einen kurzen Überblick über die interessante Geologie von Yucatán geben.

Hier nun diese kurze Vorankündigung und einige Fotos des faszinierenden Karstsystems.

Unterirdische Seen laden zum Baden ein ...
... die schlammigen Gänge eher zum Erkunden, ...
... wobei klaustrophobe Naturen ...
... keine Chance haben.

Nach oben