Rainer Olzem - arge-geologie.de
Eine neue Spur: Bio-Konfitüre aus sizilianischen Pfirsichen vom Fuße des Ätna (apero-genusskultur.de)

Sensation am Ätna

Abb. 1: In der Lava von 2001 eingeschlossener Sandstein aus dem Sockel des Vulkans

Europas gewaltigster tätiger Vulkan, der Ätna auf Sizilien, liegt einem Sockel aus Sedimenten auf, die kreidezeitlichen bis quartären Alters sind.

Diese Sedimente werden auf der Nordwest- Flanke des Berges erst in 1.150 m bis 1.300 m Meereshöhe von Vulkaniten überdeckt.

Diese Tatsache war den Geologen bisher bekannt. Der Beweis: 2001 wurden bei der Eruption in der Nähe der Station Ätna-Süd Basaltlaven mit eingeschlossenen kreidezeitlichen Sandsteinen gefördert (Abb. 1).

Abb. 2: Der Sensationsfund: Prunus persica in der Lava von 2001 nahe der Station Ätna-Süd

Aber was liegt wirklich unter dem Feuerberg, was wissen die Geologen bisher noch nicht? Ein neuer sensationeller Fund könnte nun die alten Theorien über den Haufen werfen.

Im Jahre 2004 gelang dem damaligen Gymnasiasten und heutigen Geowissenschaftler und Ätna-Kenner Timm Reisinger auf einer Exkursion zu den Vulkanen Süditaliens ein Aufsehen erregender Fund, der einen schlagenden Beweis für die tatsächlichen Untergrundverhältnisse des Ätna liefern könnte.

Abb. 3: Prunus persica

Das Beweisstück: Ein gut erhaltener Kern von Prunus persica aus der Familie der Rosaceae, eingeschlossen in der Basaltlava des Ausbruchs von 2001 (Abb. 2). Prunus persica, auch gemeinhin Pfirsich genannt, zählt bezeichnenderweise zum Steinobst und wächst aufgrund seines Wärmebedürfnisses vorwiegend im Mittelmeerraum. Ursprünglich stammt er aus China, wurde aber bereits vor mehr als 1.000 Jahren in Sizilien eingebürgert.

Alles klare Hinweise darauf, dass sich unter dem Ätna blühende Landschaften aus Pfirsichbäumen ausbreiten könnten. Im steinigen Untergrund des Berges kann natürlich nur Steinobst gedeihen, das zudem wegen der Wärme nahe der Magmakammer des Vulkans besonders günstige Wachstumsbedingungen vorfindet.

Die Geologen um Timm Reisinger gingen der sensationellen Entdeckung mit einem umfangreichen interdisziplinären Forschungsprogramm nach, konnten bisher jedoch noch keine eindeutigen Beweise vorlegen.

Doch dann machte die Forschergruppe Anfang des Jahres eine überraschende Entdeckung: Die Bio-Konfitüre aus sizilianischen Pfirsichen vom Fuße des Ätna! Woher kommen die Pfirsiche für diese Konfitüre? Die Forscher werden dieser aufregenden Spur folgen.

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