Exkursion zur Insel Elba
Protokollanten + Matrikelnummern: Simon Merk (2760801),
Michael Rothmann (2710414), Timm Reisinger (2710185)
Studiengang und Semester: Geowissenschaften 5. Semester
Universität: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Einleitung
Geologische Einführung
Elba besteht aus zwei geologischen Großeinheiten:
den Toskaniden, die die jurassische Absenkung eines passiven Kontinentalrands verkörpern; sie wurden im frühen Miozän durch die alpine Orogenese schwachgradig metamorph überprägt, und den Liguriden, die so genannte Ophiolith-Einheit - das sind jurassische Gesteine eines Ozeanbodens und die darauf abgelagerten Sedimentabfolgen.
Vor ca. 23 Ma, also zur Oligozän/Miozän-Wende, setzte in der Elba-Region die alpine Gebirgsbildung ein. Diese führte zur Überschiebung des Kontinentalrands durch die ozeanischen Bereiche der Liguriden (Einengungstektonik). Vor etwa 20 Ma (Untermiozän) wurde ein Liguridenspan - eine Zunge der Ophiolith-Folge - in Folge von tektonischen Bewegungen in den toskanischen Deckenstapel gedrückt. Im Mittelmiozän führten Hebungen, Dehnungen und Abschiebungen zu einem geologischen Kollaps.
Im Zuge einer Verlangsamung der Subduktionsbewegung kam es zum Abriss/Zurückgleiten des lithosphärischen Mantels der subduzierenden Platte. Der durch die Überschiebungstektonik verdickte Krustenstapel erfuhr einen Uplift, wurde dabei gravitativ instabil und kollabierte. Bei sinkenden metamorphen Temperaturen führten diese Umstände zu abschiebenden Bewegungen, die in umgekehrten Richtungen zu den Deckenüberschiebungen lagen („orogener Kollaps“ – Dehnung).
So führten zwei Großereignisse, das Abreißen/Zurückgleiten des lithosphärischen Mantels und die Dehnungstektonik, zum Aufsteigen asthenosphärischen Mantelmaterials. Gegen Ende des Miozäns führte dieser Umstand zu einem großenteils granitischen Magmatismus mit zwei großen Intrusionen auf Elba: dem Monte-Capanne-Pluton auf Westelba und dem in größerer Tiefe verharrten Ostelba-Pluton. Das durch den Aufstieg teil-aufgeschmolzene Krustenmaterial vermischte sich stellenweise mit mafischer Mantelschmelze und führte zu hybriden Schmelzerzeugnissen. Außerdem wurden die toskanidischen und liguridischen Einheiten verbreitet kontaktmetamorph überprägt.
Die magmatischen Intrusionen führten auf Elba zu regionalen Aufwölbungen, was Abscherungsflächen und Gleitdecken (gravitative Abgleitungen) verursachte. So kann man allgemein von 3 Phasen der tektonischen Entwicklung auf Elba sprechen:
1. Untermiozän: Einengungstektonik
2. Mittelmiozän: Dehnung
3. Obermiozän: Gleitdecken durch Intrusionen
Aufschluss 1 (Tag 1): Spiaggia di Barbarossa (42°46´09´´, 10°24´24´´)
Aufschluss 2: Wildschweinhügel (42°47´20´´, 10°24´18´´)
Aufschluss 3: Ortano-Profil (42°47´44´´, 10°25´27´´)
Aufschluss 4: In Rio Marina, am alten Turm (42°48´50´´, 10°25´46.5´´)
Aufschluss 5 (Tag 2): hinter Unterkunft „La Valdana“ (42°46´09´´, 10°21´03´´)
Direkt hinter unserer Unterkunft befindet sich die Typlokalität für den Valdana-Marmor. Das Gestein ist grobkörnig, massig und enthält Wollastonit (CaSiO3). Der Wollastonit ist jedoch schwer zu erkennen, weil er wie der Marmor weiß ist. Er mehrere cm-lange Stängel, die sich bei einer Temperatur von mehr als 400°C kontaktmetamorph gebildet haben. Der Marmor enthält Silizium, so dass die Bildung von Wollastonit aus Calcit und Quarz möglich war.
Aufschluss 6 (letzter Tag): Capo Bianco (42°49´12.5´´, 10°18´47´´)
Aufschluss 7: Spartaia (42°47´19´´, 10°14´08´´)
Aufschluss 8: Punta della Crocetta (42°48´22´´, 10°12´24´´)
Aufschluss 9: Capo San Andrea (42°48´30.5´´, 10°08´25´´)
Quellen
- Die Dozenten PD. Dr. Meinert Rahn, Dr. Anette von der Handt, Georgi Laukert und Sebastian Weber
- Bd. 98 Elba aus der Sammlung Geologischer Führer