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Jura- Molasse Kartierübung

Datum der Exkursion: 3. August 2010

Leitung: Dr. David Hindle

Protokollant: Timm Reisinger

Matrikelnummer: 2710185

Studiengang und Semester: Geowissenschaften 4. Semester

Universität: Albert- Ludwigs- Universität Freiburg

Kartier - Übung Chasseral (572.8, 218.2, 1125)

Aufgabenstellung: Kartieren im Jura, Lesen der Landschaft, Erkennen wichtiger Strukturen und Skizzieren eines Profils

Abb. 1: Übersicht über das Kartiergebiet

Unsere Kartierung beginnt auf dem höchsten Punkt des Chasseral (Abb 1). Hierbei handelt es sich um den topografisch höchsten Punkt des Juras. Wir befinden uns auf der Südflanke einer Antiklinalen. Bei einem Hotel oben auf dem Berg beginnt unsere Kartierung. Vom Hotel aus untersuchen wir das Gestein, das am Rand der Straße ansteht. Bei der Kartierung haben wir an 19 verschiedenen Stellen das Streichen und Fallen der Schichten gemessen. Die Faltung der jurassischen Gesteine begann vor etwa 10 Ma. Weiterhin haben wir an vielen Messstellen die Gesteine untersucht und stratigrafisch eingeordnet. Alle Messstellen sind in der topographischen Übersichtskarte vermerkt.

Messstelle 1: Messwerte: 161/21, 165/22 (Séquanien)

Abb. 2: Messstelle 1 gegenüber dem Hotel

Unsere erste Messstelle befindet sich an der Strasse direkt am Hotel (Abb. 2). Hier steht ein Kalkstein an, der sehr viele Ooide enthält. Der Salzsäure- Test ist positiv. Das Gestein stammt aus dem Jura, es ist weiß – gelblich gefärbt.

Messstelle 2: Messwerte: 160/35, 158/35, 150/30 (Séquanien)

100 m vom Hotel die Strasse hinunter weist das Gestein wenig Matrix auf, das Gestein ist korndominiert. Das Gefüge ist mikritisch. Es gibt Onkoide, wobei nicht sicher ist, ob diese autochthon sind. Die Schichten in diesem Aufschluss weisen ein ähnliches Streichen wie die Schichten bei Messstelle 1 auf, das Einfallen der Schichten ist jedoch steiler. Anhand dieser Informationen können wir schließen, dass wir ins stratigrafisch Jüngere gehen. Auffällig ist, dass das Gestein immer zerklüfteter wird.

Messstelle 3: Messwerte: 146/19, 142/26 (Séquanien)

150 – 200 m vom Hotel entfernt ist das Gestein stark geklüftet.

Messstelle 4: Messwerte: 156/21, 158/27 (Séquanien)

Messstelle 5: Messwerte: 141/20, 144/15 (Séquanien)

Abb. 3: Querschnitt einer größeren fossilen Muschel

30 m von Messstelle 4 entfernt gibt es sehr viele Fossilien, überwiegend Muscheln, die hier teilweise sehr groß sind (Abb. 3). Weiterhin gibt es Trochiten = Trochitenkalk.

Messstelle 6:Messwerte:134/30, 146/36 (Séquanien)

Messstelle 7:Messwerte:150/29,147/28(Séquanien)

Bei diesem Messpunkt erkennen wir einen stark gestörten Bereich, bei dem es sich wahrscheinlich um eine Verwerfung handelt.

Messstelle 8: Harnische (Séquanien)

Abb. 4: Störung bei Messstelle 8

Hier gibt es Harnische: Fläche: 125/80 Linear: 070/77. Ein weiteres interessantes Phänomen in diesem Aufschluss ist eine Störung (gelber Bereich in Abb. 4).

Hinter der Messstelle 8 gibt es duktile Bereiche, die gefaltet sind. Die übrigen Bereiche sind geklüftet.

Messstelle 9: Messwerte: 141/27, 140/17 (Séquanien)

Messstelle 10: Messwert: 109/20 (Séquanien)

In den hier anstehenden massiven Bänken gibt es Kreuzschichtung. Das Gestein ist fossilreich. Von dieser Messstelle aus lässt sich eine große lang gestreckte Kuhle bzw. Einsenkung erkennen (Abb. 5 und 6). Hierbei handelt es sich um einen antiklinalen Kern, der wegerodiert ist. Das hier früher anstehende Gestein muss weicher als das umgebende Gestein gewesen sein, vermutlich weiche Kalkmergel des Argovien.

Nach dem wir um die Bergkuppe herum gegangen sind, fällt uns auf, dass das Gestein auf beiden Seiten das gleiche ist.

Abb. 5: Einsenkung durch Erosion eines ...
Abb. 6: ... verwitterungsanfälligen Gesteins

Messstelle 11: Messwert: 110/15 (Séquanien)

Auffällig bei Messstelle 11 sind Kreuzschichtungen und einige Ooide im Gestein, das sparitisches Gefüge aufweist und einige Fossilien enthält. Unser Weg führte uns vom Kimeridgien von den ersten Messstellen bis zum Argovien.

Messstelle 12: Messwert: 258/25 (Dogger)

Abb. 7: Geklüftete Kalke mit Kreuzschichtung im unteren Bereich

Hier begegnen wir einem neuen Gestein mit einem sparitischen Gefüge. Das Gestein weist eine bräunliche Verwitterungsfarbe auf, ist relativ kompetent und zeigt eine schöne Bankung.

Messstelle 13: Messwerte: 345/10 (Dogger)

Etwas weiter unterhalb Messstelle 12 finden wir ein stärker geklüftetes Gestein, das schmalere Bänke bildet. Etwas weiter unten ist Kreuzschichtung zu erkennen (Abb. 7).

Messstelle 14: Messwerte: 160/90, 325/87 (Dogger)

Bei Messstelle 14 steht ein Gestein mit sparitischem Gefüge an. Anhand der großen Fallwinkel kann auf einen so genannten „Overturned Limb“ geschlossen werden.

Abb. 8: Blick von Messstelle 14 auf die gegenüber anstehenden Gesteine
Abb. 9: Schnitt durch das Kartiergebiet

Messstelle 15: Messwerte: 148/24, 146/24 (Mittlerer bis Oberer Malm)

Messstelle 16: Messwerte: 160/80, 168/80 (Dogger)

Die Schichten sind hier überkippt und stark deformiert. Das Gestein wirkt fast geschiefert und befindet sich im Hangenden der Antiklinale. Stratigrafisch ist es dem Unteren Séquanien zuzuordnen.

Interbed: zwischen den Schichten kommt es zur Schieferung

Messstelle 17: Messwerte: 198/15, 215/28 (Kreide)

Abb. 10: Blick von Messstelle 19 auf die gegenüber liegende Wand

In diesem Aufschluss steht Gestein aus der Kreide an. Das Gestein befindet sich im Liegenden einer Antiklinalen und zeigt Kreuzschichtung.

Messstelle 18: Messwerte: 135/40, 160/34 (Kreide)

Hier handelt es sich um Gesteine aus der Kreide.

Messstelle 19: Messwerte: 140/85, 136/80 (Séquanien)

Die Schichten an diesem Messpunkt sind überkippt. Es müsste sich um Gestein aus dem Malm handeln, genauer aus dem unteren Teil des Séquanien.

Abb. 11: Stratigrafie des Zentral-Jura (Sommagura 1997)

Geologisches NNW - SSE - Profil durch das Kartiergebiet

Geologische Karte des Kartiergebiets

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